Zieleniewski, Kasimir

  -    -  Zieleniewski, Kasimir

Zieleniewski, Kasimir, Maler, polnischer Nationalität, geb. am 18. Febr. 1888 in Tomsk in Sibirien, wohin sein Vater als einer der um die Befreiung vom moskowitischen Joche kämpfenden polnischen Insurgenten 1863 verbannt worden war. Seine allgemeine Bildung erwarb er sich durch siebenjährigen Besuch einer Realschule in Polen, wurde aber nach Ablauf dieser Zeit seiner freiheitlichen Ideen und des Besitzes von philosophischer Literatur wegen, die konfisziert worden ist, verhaftet, zu einem Jahre Gefängnis verurteilt und auf drei Jahre nach Bieriosow in Nord-Sibirien verbannt. Es gelang ihm indessen, sich ins Ausland zu flüchten. Vier Jahre studierte er an den philosophischen Fakultäten von Genf, Paris und Krakau; weitere drei Jahre bildete er sich an den Kunstakademien in Krakau und ein Jahr an der von Wien zum Maler aus. An enem Orte war Prof. Pankiewicz in der Graphik, in Wien waren die Professoren Jungwirth und Schmid seine Lehrer; der Malkunst widmete er sich unter der Leitung des Prof. Weiß. An den Ausstellungen der Akademie der bildenden Künste in Krakau erhielt er zwei Bronzemedaillen. Auf einer Studienreise nach Italien berührte er Venedig, Florenz, Rom, Neapel, Pompeji und Capri. Bei Ausbruch des Weltkriegs ließ er sich in Zakopane in die Polnische Legion einreihen, mußte aber infolge Erkrankung später entlassen werden. Seit 1915 arbeitet er in Rapperswil und stellte im Frühjahr 1916 im Kunsthause Zürich drei Oelgemälde aus: 1) “Mein Vater” (im Hintergrunde das Tatragebirge); 2) “Hütte in Zakopane”; 3) “Tiberiusberg auf Capri.” Im Athénée in Genf zeigte er die Oelgemälde: 1) “Friedhof in Rapperswil”; 2) “Antonius und Kleopatra” (Kopie nach Maratti); 3) “Pilger in Zakopane”; 4) “Fragment aus Rapperswil” ; 5) “Fleck, Ton und Wort”; 6) “Stilleben” (Wien); 7) “Aussicht von Capri” ; 8) “Rapperswil im Frühling” ; 9) “Orchideen”; 10) “Meine Frau” (in Zakopane).

Autobiogr. Mitt. d. Kstlers. — Kat. Ksthaus Zürich, April 1916.

A. Bosshardt, “Zieleniewski, Kasimir”, in: Schweizer Künstler-Lexikon. IV. Band: Supplement A-Z, redigiert unter Mitwirkung von Fachgenossen von Carl Brun, Frauenfeld 1917, S. 708. Online